Archiv der Kategorie: Handel

Damit rohes Fleisch nicht zur Gesundheitsgefahr wird

Rohes Fleisch zu essen ist nicht ungefährlich. Das bestätigt auch eine aktuelle Studie des Robert-Koch-Instituts. Denn rohe Lebensmittel sind häufig mit Krankheitserregern belastet, die schwere Darminfektionen auslösen. Und das kann besonders für immungeschwächte Menschen, Schwangere und Kinder zur ernsthaften Gefahr werden. Diese Risikogruppen sollten daher die Finger von rohem Fleisch lassen.

Besonders für Hackfleisch gelten strenge Richtlinien für die Lagerung. Denn die große Oberfläche bietet Mikroorganismen ideale Vermehrungsbedingungen. Man sollte es daher möglichst am Tag des Einkaufs verbrauchen und gut durchbraten. Sie schützen sich weiterhin, wenn sie Fleisch und Geflügel vor dem Verzehr ausreichend garen – bis der austretende Fleischsaft klar ist und das Fleisch eine weißliche (Geflügel), graurosa (Schwein) oder graubrane Färbung (Rind) angenommen hat. Die Innentemperatur sollte mindestens für zwei Minuten 70° C betragen. Wie Sie das prüfen? Zum Beispiel mit Hilfe eines Fleischthermometers.

Wichtig ist auch eine gute Küchenhygiene. Für rohe und gegarte Lebensmittel sollte man möglichst verschiedene Küchenutensilien verwenden und diese vorher mit heißem Wasser und Spülmittel reinigen. Es ist auch ratsam, für das Schneiden von Fleisch und Geflügel ein anderes Schneidbrett zu verwenden, als für Obst und Gemüse. Natürlich sollte man auch die Hände nach dem Kontakt mit rohen Lebensmitteln sofort gründlich waschen, um eine Kreuzkontamination zu vermeiden.

Hier schmeckt das Brötchen am besten

Wo schmeckt das Brötchen eigentlich am besten? Und welche Bäckerei hat den besten Service? Dieser Frage ging das Deutsche Institut für Servicequalität (DISQ) nach, indem es 170 Experten als Testbesucher in Filialen der 17 größten Bäckerei-Ketten schickte – inkognito natürlich. Und sie fanden einen Sieger.

Die Branche erzielte im Durchschnitt ein gutes Qualitätsurteil. Unterschiede gab es jedoch zwischen traditionellen Bäckereien und SB-Filialen. Letztere schnitten in fast allen Teilbereichen schlechter ab, besonders in Bezug auf Schmackhaftigkeit und Qualität der Speisen sowie Kompetenz der Mitarbeiter.

Defizite zeigten einige Bäckereien auch hinsichtlich der Beratung. Nur 71 Prozent der Angestellten beantworteten Fragen vollständig. Vor allem bei Themen wie Laktose- oder Kaloriengehalt sind viele Mitarbeiter schlecht informiert gewesen. Hier hilft übrigens auch die Technik: So stehen bei einigen Händlern bereits moderne PC-Waagen, auf deren Displays genaue Produktinformationen erscheinen. Selbst Aushilfskräfte beraten mit Hilfe dieser Infoterminals kompetent.

Die Stadtbäckerei Junge ging als Testsieger hervor. Der norddeutsche Bäcker erzielte in allen Teilbereichen ein sehr gutes Ergebnis. Nicht nur das Angebot überzeugte die Testbesucher, auch die Mitarbeiter zeigten sich am freundlichsten und kompetentesten. Auf den Plätzen zwei und drei landeten Emil Reimann und die K&U Bäckerei. Back-Factory war die beste SB-Bäckerei und erreichte im Test die kürzesten Wartezeiten.

Was tun gegen die vielen Lebensmittelabfälle?

Dass wir zu viel Lebensmittel in den Müll werfen, hat uns zuletzt der Dokumentarfilm „Taste the waste“ vor Augen geführt. Wie viel, das wusste bislang niemand so genau. Jetzt gibt es aber genaue Zahlen, die Ilse Aigner am Dienstag in Berlin präsentiert hat. Und sie sind besorgniserregend: Eine Untersuchung der Uni Stuttgart kommt nämlich zum Ergebnis, dass Industrie und Handel, Großverbraucher und Privathaushalte jährlich rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel wegschmeißen.

61 Prozent der Abfälle entstehen in Privathaushalten: Jeder Bürger wirft jährlich durchschnittlich 81,6 Kilogramm im Wert von 235 Euro weg. Auf Deutschland hochgerechnet sind das 21,6 Milliarden Euro, die die vermeidbare Verschwendung kostet. Gemüse und Obst landen übrigens am häufigsten im Dreck.

Woran liegt das eigentlich, dass die Menschen so viel Lebensmittel wegschmeißen? Eine Forsa-Umfrage ging dieser Frage auf den Grund und fand heraus, dass sich die meisten Befragten (84 Prozent) durch das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) verunsichern lassen. Ist es abgelaufen, schmeißen sie das Produkt in den Müll. Ein fatales Missverständnis. Denn das MHD ist lediglich eine Art Gütesiegel, das die tadellose Produktqualität bis zum genannten Termin gewährleistet. Danach ist vielleicht etwas weniger Kohlensäure im Mineralwasser, schlecht ist es deswegen aber noch lange nicht.

TTI-Etiketten könnte das MHD in Zukunft ergänzen. Eine spezielle Druckfarbe entfärbt sich desto schneller, je länger man das Produkt warm lagert. Es dokumentiert die Kühl-Historie jeder einzelnen Verpackung und zeigt an, ob die Kühlkette an irgendeiner Stelle unterbrochen wurde – beim Hersteller, Händler oder auch beim Verbraucher selbst. Wäre ein solches TTI-Etikett für Sie interessant?

Wie sieht die Kasse der Zukunft aus?

Das EHI Retail Institut hat gerade die Studie „Kassensysteme 2012“ veröffentlicht. 61 Handelsunternehmen standen dabei Rede und Antwort. Zu den Trends zählen Green-IT, Touchscreens und kontaktlose Bezahlverfahren.

Wissen Sie, wie lange eine Kasse beim Händler steht? Im Schnitt 5,4 Jahre – dann ersetzt er sie. Die Software hat eine längere Lebensdauer: sie schafft es immerhin knapp sieben Jahre. Und worauf achten Unternehmen beim Neukauf? Besonders auf die Umweltfreundlichkeit. Unter „Green IT“ verstehen sie dabei aber weniger das Ziel, Energiekosten zu sparen, als vielmehr die Investition in nachhaltige Produkte. Und auch Touchscreens erfreuen sich zunehmender Beliebtheit: Kein einziges Unternehmen des Panels möchte in Zukunft darauf verzichten. Sie alle sind von den Vorteilen gegenüber der Tastatur überzeugt.

Die Unternehmen wünschen sich in Zukunft mehr Funktionalitäten. Ein Beispiel: Der Unterhaltungselektronik-Markt „Euronics“ druckt schon heute auf jeden Kassenbon einen QR-Code. Scannt der Kunde ihn mit dem Smartphone, so gelangt eine digitale Kopie des Kassenbons auf seinen Kunden-Account. Er kann das Papier dann getrost wegschmeißen. Händler legen einen weiteren Focus auf mobile und kontaktlose Bezahlverfahren. Das hat die Messe EuroCIS gezeigt: Itellium und Paypal warben für das Bezahlen mit dem Handy, die Sparkassen für Karten mit Funkchip. Für den Handel ist längst nicht klar, wohin die Reise geht. Fest steht aber: Die Zukunft des Bezahlens ist kontaktlos.

Eigentlich genau wie beim Zahnarzt

Kennen Sie Photoinitiatoren? Wenn Sie beim Zahnarzt schon einmal eine moderne Kompositfüllung bekommen haben, hatten Sie ihn sogar schon im Mund. Der Arzt aktiviert ihn mit Lichtenergie, so dass die Füllung augenblicklich aushärtet. Bei Druckfarben auf Etiketten funktioniert das genauso. Doch hier hat die Sache einen Haken.

Herkömmliche Photoinitiatoren sind Partikel, die so klein sind, dass sie nicht fest im Material gebunden sind, sondern auf dessen Oberfläche wandern und sogar ihren Weg ins Lebensmittel finden. Zwar ist bislang kein Fall bekannt, in dem diese Partikel nachweislich Gesundheitsschäden auslösten, doch bestätigt das Umweltbundesamt, dass derzeit noch große Wissenslücken bestünden. Bizerba geht daher auf Nummer sicher und stellt auf Low-Migration-Farben um.

Das Unternehmen hat zuerst in eine neue Farbmischanlage investiert und mischt nun alle Farbtöne selbst. Da dabei ausschließlich Low-Migration-Farben zum Einsatz kommen, lässt sich mit Sicherheit sagen, dass von den Etiketten keine Gefahr ausgeht.

EuroCIS 2012: Unternehmen wetteifern um unser Funkgeld

Die Messe EuroCIS in Düsseldorf war spannend. Ein klarer Trend: Nach Kleingeld wühlen – das wollen uns Unternehmen in Zukunft ersparen. Stellen Sie sich vor: Sie schlendern durch den Supermarkt, scannen mit Ihrem Smartphone die QR-Codes aller Artikel, die Sie in den Einkaufswaagen legen und bestätigen an einem Kassenterminal die Bezahlung mit Ihrer Telefon- und PIN-Nummer. Ganz ohne Personal, ganz ohne lange Wartezeiten. Dieser Bezahldienst schwappt nach Europa, seitdem Itellium und Paypal bei den EHI-Technologietagen im November in Köln eine strategische Partnerschaft verkündet haben. Kunden bezahlen über ihr Paypal-Konto, ohne dem Händler Bankdaten preiszugeben. Denn Paypal hat Bankenstatus erlangt und gibt Händlern eine Zahlungsgarantie.

Google bietet den Bezahldienst „Wallet“ an. Das funktioniert folgendermaßen: Sie brauchen als Erstes ein Kreditkartenkonto von Mastercard. Wenn Sie nun vor einem Cola-Automaten mit Paypass-Logo in den USA stehen, geben Sie im Smartphone Ihren persönlichen PIN ein und schalten damit Ihre virtuelle Kreditkarte frei. Das Smartphone kommuniziert nun über einen Funkchip mit dem Cola-Automaten. Sie bestätigen die Zahlung und erhalten Ihre Erfrischung. Irre, oder?

In Deutschland ist das kontaktlose Bezahlen mit Paypass übrigens seit Oktober 2011 in allen 446 Douglas-Parümerien sowie 700 Filialen von Hussel, Christ, Thalia und Appelrath-Cüpper möglich.

Etiketten: Schutz vor Hormongift Bisphenol-A

Bisphenol-A ist eine Industriechemikalie, die in vielen Alltagsgegenständen vorkommt: in Plastikgeschirr, Konservendosen und auch Kassenbons aus Thermopapier. Das Problem: Sie ist nicht fest im Material gebunden und überträgt sich über Nahrung und Hautkontakt auf den Menschen. Was das bedeutet? Darüber streiten die Experten. Zu den schlimmsten vermuteten Folgeschäden zählen Diabetes, Zeugungsunfähigkeit und Geburtsschäden.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt deutlich: Der mittlere Gehalt an BPA im menschlichen Blut sei mittlerweile höher als die Konzentration, die ausreicht, um die Sexualentwicklung von Mäusen zu beeinträchtigen.

Bizerba hat deswegen die Etikettenproduktion umgestellt und kann bei den meisten Etiketten technisch auf BPA verzichten. Die verwandte Chemikalie Bisphenol-S, auf die viele Hersteller derzeit ausweichen, kommt nur in Restmengen von weniger als 0,04 Prozent vor. Zusätzlich kommt eine neue Schutzschicht für Thermopapiere zum Einsatz, deren Harz-Basis beste Barriereeigenschaften aufweist. Eine zusätzliche Oberflächenlackierung verhindert, dass BPA über die Haut in den Körper gelangt. Besonders Kassenpersonal, das viel Kontakt mit Thermo-Bonrollen hat, atmet nun beruhigt auf.

Wenn die Maus übers Brötchen rennt

Die Bayrische Großbäckerei Müller-Brot machte jüngst unerfreuliche Schlagzeilen. Lebensmittelkontrollen förderten zu Tage: Mäuse vergnügten sich zwischen verdreckten Maschinen und naschten uralte Speisereste. Und das in einem Betrieb, der täglich eine Million Brötchen herstellt und sie an rund 4.000 Filialen ausliefert.

Müller-Brot ist kein unbeschriebenes Blatt. Die Lebensmittelüberwachung habe Müller in den vergangenen zweieinhalb Jahren 21 Mal kontrolliert, schreibt die Bild-Zeitung. Dabei wurden 69.000 Euro Zwangsgelder verhängt. Der Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure kritisiert diese Bußgeldpolitik: Es sei nicht recht, einen Großunternehmer mit einem Umsatz in Millionenhöhe mit denselben Bußgeldern zu bedrohen, wie einen kleinen Bäcker oder einen Metzger. Im Strafrecht orientiere sich die Höhe der Geldstrafe auch am Einkommen des Betroffenen. Warum also nicht auch hier?

Müller-Brot entspricht auch nicht mehr dem Internationalen Food Standard (IFS). Dieser garantiert die Lebensmittelsicherheit von der Produktion bis zum Verbraucher und genießt die Rückendeckung der europäischen Handelsverbände. Und Verbraucher werden zunehmend kritischer. Auch beim Händler beobachten sie mit Argusaugen, wie Mitarbeiter mit Lebensmitteln umgehen. Auch Schneidemaschinen müssen diesem Blick standhalten, ansonsten wandert die Kundschaft ab. Sie sollten daher den Richtlinien des Hygienic Designs entsprechen.

Am 16. Februar hat Müller-Brot übrigens Insolvenz beantragt, plant aber dennoch, die Produktion wiederaufzunehmen. Was halten Sie von dieser Geschichte?

Das große Klauen

Die deutschen Langfinger sind fleißig. Sie klauen jährlich Waren im Wert von 3,7 Milliarden Euro (Quelle: EHI). Eine Dunkelziffer kommt hinzu, die für offene Münder sorgt: rund 30 Millionen Diebstähle bleiben unentdeckt. Auf der Wunschliste der Diebe ganz oben stehen Rasierklingen und Spirituosen, Kosmetik und Tabakwaren, DVDs und Konsolenspiele.

Händler investieren rund 0,3 Prozent ihres Umsatzes, um Ladendieben einen Riegel vorzuschieben. Sie beschäftigen Detektive, installieren Kameras, schulen das Personal und sichern die Waren mit neuen Technologien. Und Viele interessieren sich für RF-Etiketten (Radio Frequency). Sie haben kleine, unsichtbare Transponder auf der Rückseite. Dieser Schutz legt dem Marketing keine Steine in den Weg, denn er ist wesentlich diskreter als die gängige Alternative: Spirituosen in Vitrinen einzuschließen oder klobige, elektronische Kapseln am Flaschenhals  zu befestigen.

Der Autor Richard Thiess hat ein Buch veröffentlicht, das Händlern genau erklärt, wie sie rechtlich mit Langfingern umgehen dürfen und sollten. Es heißt „Ladendiebstahl – erkennen, verhindern, verfolgen“ und beinhaltet einige nützliche Tipps, die oft auch verblüffen. So darf man einen Dieb nicht gegen dessen Willen untersuchen – selbst, wenn man ihn schon festgenommen hat. Seltsam, oder?

Lebensmittel gehören nicht auf den Müll

Das ist schon dekadent: Jeder Mensch in der EU wirft jährlich rund 179 Kilogramm Essen in den Müll. Das sind insgesamt 89 Millionen Tonnen. Das sind aktuelle Zahlen einer Studie der Europäischen Kommission (Quelle: EK). Bis 2020 sei ein Anstieg um 40 Prozent zu erwarten, deswegen sei es Zeit gegenzusteuern. Genau das will die Kommission versuchen und die Verschwendung bis 2025 um die Hälfte reduzieren.

Grundsätzlich sind alle Akteure der Lebensmittelkette an der Verschwendung beteiligt: Erzeuger, Hersteller, Einzelhändler, Catering-Unternehmen und Verbraucher. Aber der größte Teil der weggeworfenen Lebensmittel stammt aus Privathaushalten. Das zeigt eine Forsa-Umfrage (Quelle: BMELV). Bundesministerin Aigner ruft daher dazu auf, mit Lebensmitteln bewusster umzugehen, den Einkauf sinnvoll zu planen, Lebensmittel richtig zu lagern und mit Resten zu zaubern.

Der Handel experimentiert derweil mit neuen Warenwirtschaftssystemen, mit kürzeren Dispositionsrhythmen, kleineren Bestelleinheiten und regionalen Beschaffungssystemen mit kürzeren Lieferwegen. In der Gastronomie zählt zu den Ursachen, dass oft nur eine Portionsgröße existiert und es sich in Europa bislang nicht durchgesetzt hat, sich Speisereste für zu Hause einpacken zu lassen. Auch hier ist Umdenken gefragt!